28.04.2009

28.04. erster Tag Kreuzblüten Intervention

Das Wetter spielte mit, alle Helfer waren pünktlich am 28.04. um 10 Uhr im Friedenspark versammelt und somit konnte die Installation der 220 Kreuze beginnen. Als ich den riesigen Haufen gelbe Kreuze sah dachte ich zuerst, dass wir das nie schaffen würden. Erst mal einen Überblick verschaffen. Das taten auch schon erste Passanten, die am Park vorbei liefen und Autofahrer die extra langsam an uns vorbeifuhren um zu sehen was hier wohl passiert. Wir nahmen unsere Karten zur Orientierung und fingen an die Grenzen der jeweiligen Friedhofsparzellen mit Schnur und Markierungspfeilern abzustecken.

keine Angst - nur ein Teil der 220 Kreuze

Wir bildeten 3 Gruppen, die sich mit jeweils mit einem Bohrhammer einem Zollstock und einer Wasserwaage ausgestattet hatten und fingen an die Kreuze in den Friedenspark zu schlagen. Das muss schon seltsam ausgesehen haben, denn immer mehr unsichere Blicke von der Köthener Bevölkerung waren auf uns gerichtet. Irgendwann merkten wir, dass einige sogar mehrmals an uns vorbeiliefen um immer wieder zu schauen was hier gemacht wird. Bis uns schließlich die Ersten angesprochen haben. Als ich bei einer kleinen Pause am Rand des Parks stand, fragte mich eine junge Köthenerin was das hier werden soll. Ich konterte mit der Gegenfrage was sie sich denn vorstellt. Zu meiner Überraschung sagte sie mir, dass das hier doch ein Friedhof sei und auf einem Friedhof sich üblicherweise Kreuze befinden. Ich konnte in unserem weiteren Gespräch feststellen das sie ein wenig verunsichert war, bis ich erklärte was wir hier bezwecken wollen. Als sie dann weiterging, schaute sie immer noch recht verdutzt auf den Park.
neugierige Passanten standen wir Rede und Antwort - erfuhren aber auch sehr viel über die Köthener

Es ging schneller als ich dachte und schon standen die ersten zwei Reihen. Sogar die homöopathischen Ärzte kamen vorbei um uns beim einschlagen der Kreuze zu helfen. Zwischendurch wurden wir immer wieder von Leuten gefragt und wir bekamen die unterschiedlichsten Meinungen, Reaktionen und Interpretationen. Die wohl auffälligste Reaktion war eine Frau mittleren Alters die mit Tränen in den Augen an uns vorbeilief und uns erzählte, dass es bei ihr vor kurzem einen Todesfall in der Familie gab und sie deshalb so reagiert. Am merkwürdigsten fand ich die Idee eines Jungen, der meinte, dass das wohl sowas wie eine Rennstrecke werden würde.
Homöopathie - die sanfte Medizin

Es war dann gegen 16.30Uhr als wir das letzte Kreuz im Park installiert hatten. Nun blieb uns nur zu hoffen, dass alle bis zum nächsten Tag stehen bleiben und wir dann gemeinsam mit der Arbeitsgruppe des Friedensparks zusätzlich noch die Eingänge mit Kreuzen versehen.
am frühen Abend der Blick in den Friedenspark

Chris